CE123 Elektrifizierung der Landwirtschaft

Autos fahren elektrisch, Bahnen fahren elektrisch, auch in Luft- und Schifffahrt denkt man laut und intensiv über Alternativem zum Verbrennen fossiler Energieträger nach. Aber was ist eigentlich mit Landmaschinen? Mit Traktoren und Erntemaschinen? Wäre es nicht eine gute Idee, auch dort in Richtung batterie-elektrischer Antriebe zu gehen? Wir schauen uns das Thema in dieser Episode genauer an und kommen zu allerlei ganz speziellen Herausforderungen. Zum Beispiel das Gewicht der Maschinen oder die Tatsache, dass beim Einsatz auf dem Acker natürlich kaum bis gar nicht rekuperiert werden kann, sondern eigentlich ausschließlich extrem viel Energie ins Umpflügen des Boden und dergleichen gesteckt werden muss. Und wie kann ein Landwirt effizient arbeiten, wenn seine Maschinen viel Zeit brauchen, um ihre Akkus wieder aufzuladen? Und überhaupt: Auf wie vielen Höfen gibt es die Möglichkeit, eine Schnellladesäule zu installieren? Fragen über Fragen. 

Außerdem hatten wir Anfang der Woche einen Opel Mokka-e zum Testen zur Verfügung, über den wir hier natürlich auch sprechen. Außerdem gibt es weitere Neuigkeiten rund um das Thema Verbrennerausstieg, konkrete Pläne bei der Post, um die Elektrifizierung ihrer Flotte voran zu treiben und nach einem Jahr frostiger Auszeit die Möglichkeit, wieder über EnBW bei Ionity zu laden. Ob man das auch will, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Außerdem bekommt die Formel E endlich ein vollelektrisches Pacecar, und Michelin bringt ihr Reifen-Know-how von den Formel-E-Rennstrecken zu uns allen auf die normalen Straßen. 

Viel Spaß beim Hören!

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Philipp
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Marcel
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Frank Oberhoff

3 Antworten auf „CE123 Elektrifizierung der Landwirtschaft“

  1. Das primäre Problem beim Elektrifizieren eines Traktor ist eben das er bei den meisten Arbeiten einen deutlich höheren Vollgasanteil hat als ein PKW. Ein PKW mit einem 350PS Motor hat vielleicht einen 100 Liter Tank und der Fahrer ist glücklich über die hohe Reichweite. Ein Traktor in der Leistungsklasse hat über 600 Liter Tankvolumen damit man auch bei schwerer Arbeit möglichst nur ein mal am Tag Tanken muß.

    Dabei ist ein solcher Arbeitstag deutlich über die von Marcel genannten 4-6 Stunden sondern auch schnell mal 10 oder noch mehr Stunden. Mit Fahrerwechsel auch noch mehr.

    Dazu kommt das einige Vorteile die ein E-Antrieb beim Auto hat beim Traktor gar nicht der nicht so stark zum Tragen kommen. Beim Auto kann man dank E-Motor aufs Getriebe verzichten, beim Traktor bezweifele ich das. Die Spreizung zwischen minimal und Höchstgeschwindigkeit ist beim Traktor einfach viel größer. Minimalgeschwindigkeit vom Auto (im „Standgas“) vielleicht 5km/h (eher noch schneller), höchstgeschwindigkeit 250km/h, machst eine Spreizung von 50. Wenn ich mal einen Fendt der 900 Vario Serie als Beispiel nehme, Minimalgeschwindigkeit 0,02km/h (bei Voller Motordrehzahl), Höchstgeschwindigkeit 60km/h (mit reduzierter Drehzahl um Kraftstoff zu sparen, vom Getriebe her könnte der noch schneller) macht eine Spreizung von 3000. Das Getriebe ist dabei Stufenlos. Funktioniert Technisch sehr ähnlich dem Getriebe des Prius, nur das die Antriebskraft nicht auf Mechanisch und Elektrisch verzweigt wird sondern Mechanisch und Hydraulisch.

    Wichtig ist auch das ein Traktor seine Motorleistung nicht nur an die Räder abgeben kann sondern auch an die Zapfwelle. Und damit ist gemeint die volle Leistung. Es gibt diverse Geräte für die man wenig oder gar keine Vortriebsleistung bracht aber viel Leistung für den Antrieb des Gerätes. Das ein Traktor dann auch noch eine 2-stellige kW Zahl über die Hydraulik an Geräte abgeben kann ist dann noch ein Nebenthema.

    Das heist aber nicht das es in der Landwirtschaft keine Dinge zum Elektrifizieren gibt. Auf den meisten Betrieben die Tiere halten laufen ein oder zwei Traktoren (oder Radlader) fast nur zum Füttern. Spich Mischwagen befüllen (mit Schaufel) Traktor vor Mischwagen läuft mehre Minuten im Vollgas bis das Futter Gemisch ist dann auf zum Stall und verteilen. das Gänge Problemlos rein Elektrisch. Das Problem ist das die dort verwendeten Traktoren meist die ältesten auf dem Hof sind. Sie sind irgendwann nicht mehr gut genug für die Feldarbeit und verrichten dann als Hofschlepper noch Jahrelang solche Nebentätigkeiten.

  2. Hallo Dirk,

    deine Posts sind absolut berechtigt und richtig. In einer Vorbesprechung hatten Phil und ich z.B. auch über mögliche Anwendungen gesprochen, und ein Hoftraktor wäre sicher sinnvoll – insbesondere, wenn er im Stall betrieben wird und dort den Futtertisch bedient (wie auch die verlinkte Maschine im Youtube Video). Das würde den Tieren sicher gut tun.

    Mit dem Vollgas oder sagen wir mal höheren Mittlern Gasanteil bei den gängigen Arbeiten hast du auch recht. Das insbesondere dann notwendig, wenn man den Zapfwellen-Betrieb hat. Z.B. die Anwendung Front und Heckmähwerk gleichzeitig. Da braucht man schon ordentlich Power. Ansonsten versucht der Landwirt schon mit der Drehzahl runter zukommen um Sprit zu sparen. Allerdings werden hier dann ehe größere Traktoren benutzt, die z.B. einen Pflug mit etwas niedriger Drehzahl ziehen.

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